Wie EMDR bei Geburtstrauma helfen kann
Ein sanfter Weg, um emotionale Wunden zu heilen.
23. Januar 2025

Wenn die Vergangenheit immer wieder anklopft
Vielleicht kennst du dieses Gefühl: Du bist mitten in deinem Alltag – du fütterst dein Baby, bringst es zum Schlafen oder versuchst, eine kurze Pause für dich selbst zu finden – und plötzlich ist es wieder da. Eine Erinnerung. Ein Bild. Ein Gefühl.
Es ist, als würde dich die Geburt immer wieder einholen, auch wenn du sie längst hinter dir lassen wolltest. Du hast vielleicht versucht, diese Gedanken zu verdrängen oder dich abzulenken, aber sie finden immer wieder einen Weg zurück. Geburtstrauma ist wie ein leises Hintergrundrauschen, das nie ganz verschwindet.
Doch was, wenn es einen Weg gibt, dieses Rauschen zu beruhigen? Eine Methode, die dir hilft, die Kontrolle zurückzugewinnen, ohne dich dabei zu überfordern? Genau das bietet EMDR – ein sanfter und effektiver Ansatz, um belastende Erinnerungen zu verarbeiten und inneren Frieden zu finden.
Was ist EMDR?
EMDR steht für „Eye Movement Desensitization and Reprocessing“, auf Deutsch: Desensibilisierung und Verarbeitung durch Augenbewegungen. Die Methode wurde ursprünglich entwickelt, um Menschen bei der Verarbeitung traumatischer Erlebnisse wie Krieg, Unfällen oder Verlusten zu helfen. Heute wird sie erfolgreich bei einer Vielzahl von Traumata angewendet – auch bei Geburtstrauma.
Die Idee dahinter ist, dass unser Gehirn schwierige Erlebnisse nicht immer vollständig verarbeiten kann. Stattdessen bleiben sie wie ein ungelöster Knoten in uns stecken und tauchen immer wieder auf – in Form von Flashbacks, Ängsten oder emotionaler Überforderung. EMDR hilft dabei, diesen Knoten zu lösen, die Erinnerungen neu zu verarbeiten und so die emotionale Last zu reduzieren.
Wie funktioniert EMDR?
Stell dir vor, dein Gehirn ist wie ein großes Archiv mit vielen Schubladen. Normalerweise werden Erinnerungen ordentlich abgelegt, sodass du sie bei Bedarf herausholen kannst. Doch traumatische Erlebnisse landen oft in einer Schublade, die ständig offen bleibt – chaotisch und durcheinander.
EMDR hilft dabei, diese Schublade aufzuräumen und zu schließen. Es verbindet belastende Erinnerungen mit der Gegenwart und erlaubt deinem Gehirn, sie neu zu bewerten und abzuspeichern.
Das Besondere an EMDR ist, dass es deine natürliche Fähigkeit zur Verarbeitung unterstützt – durch gezielte Augenbewegungen, die bestimmte Gehirnbereiche aktivieren. Während einer Sitzung wirst du sanft durch die belastende Erinnerung geführt und folgst dabei mit deinen Augen einer Handbewegung oder einem Licht. Diese Kombination hilft deinem Gehirn, die Erinnerung zu verarbeiten, ohne dass du sie vollständig durchleben musst.
Stell dir vor, du bist in einem dunklen Raum voller verstreuter Gegenstände. EMDR ist wie eine Taschenlampe, die dir hilft, die Dinge zu erkennen, sie zu sortieren und den Raum wieder zu ordnen.
Warum EMDR besonders bei Geburtstrauma hilft
Eine Geburt ist ein einzigartiges Ereignis – intensiv, emotional und oft unvorhersehbar. Wenn sie traumatisch verläuft, hinterlässt sie oft nicht nur mentale, sondern auch körperliche Spuren. EMDR berücksichtigt diese Verbindung zwischen Körper und Geist und hilft dir, Frieden mit deiner Erfahrung zu schließen.
1. Es ist sanft und überfordert nicht
Anders als viele andere Methoden zwingt dich EMDR nicht, die belastende Situation bis ins Detail zu erzählen. Du bestimmst das Tempo und den Abstand, den du brauchst, um dich sicher zu fühlen.
2. Es bringt schnelle Ergebnisse
Viele Frauen berichten, dass sie schon nach wenigen Sitzungen eine spürbare Erleichterung erleben. Erinnerungen, die vorher überwältigend waren, verlieren ihre emotionale Ladung und werden greifbarer.
3. Es integriert Körper und Geist
Geburtstrauma betrifft oft den ganzen Menschen – Körper und Seele. EMDR hilft dir, beide Aspekte zu verbinden und das Gefühl von Sicherheit und Kontrolle zurückzugewinnen.
Luisas Weg zu mehr Leichtigkeit
Luisa (Name geändert) kam zu mir, nachdem sie über zwei Jahre lang mit den Folgen einer traumatischen Geburt gekämpft hatte. Sie erzählte mir, dass sie oft nachts aufwachte, weil sie plötzlich wieder das Gefühl hatte, im Kreißsaal zu sein. Das Geräusch des CTGs, die Stimmen der Ärzte – all das fühlte sich so real an, dass sie oft weinend aufwachte.
Nach der ersten EMDR-Sitzung sagte Luisa: „Es war, als hätte jemand den Druck in meinem Kopf gelöst. Zum ersten Mal seit langer Zeit habe ich mich wieder ein bisschen freier gefühlt.“
Nach drei Sitzungen konnte sie das Geburtserlebnis betrachten, ohne dass es sie überwältigte. Sie sagte: „Es ist immer noch ein Teil meiner Geschichte, aber es fühlt sich jetzt abgeschlossen an – wie ein Kapitel, das ich endlich zu Ende gelesen habe.“
Was passiert während einer EMDR-Sitzung?
Vielleicht fragst du dich, wie genau eine EMDR-Sitzung abläuft. Hier ein Überblick:
Vorgespräch und Stabilisierung:
Wir klären gemeinsam, was du brauchst, und ich zeige dir Techniken, die dir Sicherheit und Stabilität geben.Aktivierung der belastenden Erinnerung:
Du erinnerst dich kurz an die Situation – ohne dass du sie detailliert beschreiben musst. Dabei stehe ich dir unterstützend zur Seite.Augenbewegungen:
Während du dich kurz auf die Erinnerung konzentrierst, folgst du mit deinen Augen einer Handbewegung oder einem Licht. Diese gezielte Bewegung unterstützt die Verarbeitung.Integration:
Am Ende der Sitzung schauen wir gemeinsam, wie sich die Erinnerung verändert hat. Oft spüren Frauen bereits hier eine Erleichterung.
Ist EMDR das Richtige für dich?
Wenn dich deine Geburtserfahrung noch belastet, ist EMDR möglicherweise genau das, was du brauchst. Es ist kein „Zaubertrick“, sondern ein sanfter Weg, deine Erinnerungen neu zu ordnen und inneren Frieden zu finden.
Du musst diesen Weg nicht allein gehen. Gemeinsam können wir herausfinden, ob EMDR für dich geeignet ist und wie wir deine Heilung gestalten können.
Fazit: Ein Weg zu mehr Leichtigkeit
Geburtstrauma kann sich anfühlen wie ein Schatten, der immer wieder über deinem Leben schwebt. EMDR bietet dir die Möglichkeit, diesen Schatten sanft zu erhellen und dir mehr Raum für Leichtigkeit, Freude und inneren Frieden zu schaffen.
Wenn du neugierig bist, lade ich dich herzlich zu einem unverbindlichen Gespräch ein. Es könnte dein erster Schritt in Richtung Heilung sein – und ich begleite dich gern dabei.

Mit liebevollen Grüßen,
Maria
Coachin für Geburtstrauma, EMDR & Hypnose